Weltgebetstag 2023 - Einmal um die ganze Welt

Erstellt am 12.03.2023

Von Bernhard Laß

„Glauben bewegt, er tröstet und trägt durch’s Leben.“

Ist das nicht ein starkes Zeichen? Millionen von Menschen treffen sich rund um den Erdball und sind in über 150 Ländern miteinander verbunden im Singen und im Gebet. Sie beginnen den nicht endenden Gottesdienst am für uns anderen Ende der Erde, der Datumsgrenze, und mit ihnen wandert das Gebet zu uns und weiter, bis es wieder an der Datumsgrenze ankommt. Und inmitten dieser tragenden Bewegung des Weltgebetstages sangen und beteten die rund einhundert Gottesdienstbesucher*innen in der Ev. Kirche in Iserlohn-Oestrich in tiefer Verbundenheit mit den Menschen in Taiwan und allen Menschen, die von Krieg, Armut, Diskriminierung und Unterdrückung betroffen sind.

„Hoffnung, sie lacht, in der dunkelsten Nacht, schenkt Leben.“

Es waren Frauen aus Taiwan, die das diesjährige Gebet vorbereitet hatten und in den Texten, Liedern und Gebeten auf ihre Lebenssituation und die schwierigen politischen Verhältnisse, der Bedrohung durch China, aufmerksam machen. Und hier in Iserlohn, für die Region Letmathe, Oestrich, Grüne, Lössel war es eine Gruppe von Frauen aus den katholischen und evangelischen Gemeinden: Kilian, Friedenskirche, Mariae Himmelfahrt, ev. Oestrich/Dröschede, Herz Jesu Grüne und Christus-Kirchengemeinde, die den Gottesdienst gestalteten.

Im eigens geschmückten Altarraum mit selbst angefertigten Laternen und papierenen Lotusblühten, den Nationalfarben und der Fahne Taiwans, berichteten sie von den verändernden und ermutigenden Glaubenserfahrungen der Glaubensschwestern in Taiwan.  In Briefen hatten diese von ihren Kämpfen und Hoffnungen geschrieben und wie sie sich gestärkt, getragen und beflügelt durch ihren Glauben von den Schwierigkeiten nicht haben unterkriegen lassen. Sie stellen sich auf unterschiedliche Weise den vielen Widrigkeiten und Bedrohungen im Alltag entgegen und werden anderen so zum Segen. Da wird eine als Umweltschützerin vielen zum Vorbild und damit zur guten Verwalterin von Gottes Schöpfung. Eine andere dankt einer indigenen Frau für ihren Einsatz gegen Altersdiskriminierung und wieder eine andere für den Einsatz zur Akzeptanz des Rechts auf Bildung für Frauen und der Gleichberechtigung am Arbeitsplatz, was vielen Frauen in Taiwan nach wie vor verwehrt wird.        

Obwohl sie unerträgliches Leid als junge Frau durch Missbrauch ertragen musste, setzt sie sich heute für Missbrauchsopfer ein und stärkt sie erneut im Glauben. Auch in Taiwan mussten die Menschen sich während der Corona Pandemie besonders schützen und in pflegerischen Berufen, beim Schutz für andere, besonders einschneidende Entbehrungen auf sich zu nehmen.

Die Berichte sind ein Ausschnitt aus Erfahrungen, die Menschen und vor allem Frauen rund um den Globus in unterschiedlicher Härte erleiden und sie miteinander in besonderer Weise verbinden. Und gleichzeitig sind es Beispiele, wie die glaubende Liebe vieles überwindenden kann.

„Liebe verleiht uns Flügel für’s ganze Leben.“

Vielleicht sind es angesichts der großem gegenwärtigen Krisen und Probleme eher Hügel und nicht gleich ganze Berge, die der Glaube versetzt und dennoch ist es Gottes Liebe, die sich hier immer wieder aufs Neue zeigt, die den Menschen Flügel verleiht und unüberwindbare Hindernisse überwinden lässt. Christinnen in Asien haben sich zusammengeschlossen und haben eine Schlüsselfrage an alle Christ*innen weltweit aufgerufen: „Was sind wir bereit beizutragen, um die gegenwärtigen lebensfeindlichen Denk- und Handlungsmuster umzukehren, zu transformieren?“

„Liebe gewinnt, ist wie Sand im Getriebe unserer Welt“

Die Antwort ist nicht einfach, verlangt sie doch einiges von uns ab. Aber „Gott will dich  zu wahrer Liebe beflügeln und will ganz nah bei dir sein.“ Es ist diese im Gebet gesungene Zusage, die gewiss sein lässt: „Die Liebe gewinnt, ist wie Sand im Getriebe unserer Welt“. Sie ist es, die Menschen stark und mutig macht, sich auch bei uns, zusammen mit vielen anderen, für das einzusetzen, was uns gemeinsam wertvoll ist: Demokratie, Frieden und Menschenrechte. 

Dann gilt der gemeinsame Liedruf aus dem Weltgebetstagsprogramm auch für uns: „Jeden Tag dank ich Gott dafür, dass es euch gibt, wenn ich bete, denke ich immer an euch. Denn ich hab von eurer Liebe gehört und von eurem Glauben an Jesus.“

Fotos: Bernhard Laß