"Gottesdienste und kirchliche Veranstaltungen fanden bis Mitte der 60er Jahre für die ehemalige Gemeinde Kesbern im großen Schulraum der damaligen Gemeinschaftsschule in Dahlsen (die Schule wurde 1968 geschlossen; heute: städtischer Kindergarten Bärenhöhle) statt. Dazu saßen die Gemeindeglieder in den alten Schulbänken, später wurden einige Stühle angeschafft, die auch die Schulkinder im Unterricht benutzen durften.
Der Raum war für die Gottesdienste zu klein. Das stellten auch die Visitatoren bei der großen Synodalvisitation fest und schrieben das in ihren Visitationsbericht. Damit war der Wunsch nach einem eigenen Gotteshaus gegeben. Es wurden Pläne gemacht. Es kam hinzu, dass die bisher bei Beerdigungen stattfinden Trauer-Kondukte vom Trauerhaus zum Friedhof wegen des sehr gestiegenen Verkehrs auf der Grüner Talstraße untersagt wurden.
Damit war zugleich auch der Standort des gemeindeeigenen Gebäudes gegeben. Das Gotteshaus sollte in der Nähe des Friedhofs erstellt werden, damit die Trauerfeiern auch in einer Kirche stattfinden konnten. Außerdem lagen die Schule und der Friedhof ja im Zentrum der Gemeinde Kesbern.
Es ging um die Suche eines Bauplatzes. Die Stelle gegenüber vom Ehrenmal wurde von der Gemeindeverwaltung abgelehnt, da sie zum Wassereinzugsgebiet gehörte. Da boten Herr und Frau Rotthaus aus Dahlsen ihre Weide neben dem Friedhof als Grundstück an. Die Kesberaner gingen sofort an Werk.
Oberhalb dieses Grundstückes lagen die Quelle und der Brunnen für die Wasserbeschaffung der Häuser in Dahlsen. Das überschüssige Wasser floss durch die Wiese bergab. Also ging man gemeinschaftlich ans Werk und verlegte Abwasserrohre vom Brunnen bis unterhalb der Dahlsener Schule.
Architekt Ossenberg-Engels aus Altena-Dahle entwarf dann nach den Plänen der Gemeinde – es sollte ein Gebäude sein, das in die Landschaft passte, ähnlich einer Scheune mit großem Tor – die heutige Kirche und die anschließende Leichenkammer."
Auszug aus ‚Eine Erinnerung an das Werden und Wachsen der Gemeinde in der Grüne‘, zusammengestellt von Pfr. i.R. Caspar Eickmann im März 1995.
1965 erfolgte der erste Spatenstich mit Pfr. Caspar Eickmann, Architekt Ossenberg-Engels, Paul Spannagel (Bürgermeister der Gemeinde Kesbern) und den Gemeindevertretern Wilhelm Kaiser, Günter Rahmer und Willy Goßmann.
Am 19.11.1966, am Samstag vor Ewigkeitssonntag, konnte Superintendent Dr. Weichenhahn (Schwerte) die Auferstehungskirche gemeinsam mit Ortspfarrer Caspar Eickmann einweihen. Mit „Gott segne unseren Eingang!“ zog die evangelische Kirchengemeinde Kesbern zum ersten Mal in ihre neue Kirche neben dem Friedhof in Dahlsen ein. Erstmals verkündeten die Glocken ins Ihmerter und Grüner Tal, dass sich Gläubige in der Auferstehungskirche versammelten. Posaunenchor und der Kirchenchor unter der Leitung von Rudolf Markert leiteten die Feierstunde ein.
„Wachset, aber in der Gnade und der Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus.“ Unter diesem Bibelwort aus dem 2. Petrusbrief hatte der frühere Superintendent Ritz aus Altena-Dahle seine Besinnung beim Treffen in der alten Gottesdienststätte (Gemeinschaftsschule Dahlsen) gestellt. Es gelte, Abschied zu nehmen von der alten Gottesdienststätte, die Trennung sei jedoch mit Freude verbunden, denn ein neues Gotteshaus warte auf die Gemeinde.
Von der Schule bewegte sich anschließend ein langer Zug mit Posaunen- und Kirchenchor, auswärtige Geistliche, Gäste, Schulkinder und Gemeindeglieder zur neuen Auferstehungskirche. Architekt Ossenberg-Engels übergab dort den Schlüssel der Kirche an Superintendent Dr. Weichenhahn. Besonders beeindruckt habe ihn, sagte der Architekt, mit welcher Begeisterung und Hingabe die evangelische Gemeinde Kesbern am Bau ihrer ersten Kirche beteiligt war.
Im Auftrag der Westfälischen Landeskirche und des Kirchenkreises Iserlohn reichte der Superintendent den Schlüssel weiter an Pfarrer Horstmann, den stellvertretenden Vorsitzenden des Presbyteriums Iserlohn, denn die evangelische Kirchengemeinde Kesbern gehörte noch zur Kirchengemeinde Iserlohn. Pfarrer Horstmann schloss den Kreis, indem er den Schlüssel in die Hände des Ortsgeistlichen, Pfarrer Caspar Eickmann, legte.
Superindentent Dr. Weichenhahn, der zusammen mit Pfarrer Jähne aus Ihmert und Superintendent Ritz den Festgottesdienst gestaltete, sagte in seiner Predigt über die Offenbarung, dass man das Gotteshaus „Auferstehungskirche“ genannt habe, weil Leben ausgehen solle von diesem Ort hinaus in die Gemeinde. Altar, Taufbecken und Glocken stellte er in den Dienst der Christenheit.
18 Monaten vorher hatte man in Dahlsen mit dem Bau beginnen können. 180.000 DM hat die Kirche gekostet. Davon haben die 500 Gemeindeglieder allein 15.000 DM aufgebracht und viele Gegenstände in der Kirche gestiftet. Hinter der Errichtung des Kirchgebäudes steckte harte Arbeit in Eigenleistung per Muskelkraft von zahlreichen Gemeindegliedern.
Architekt Ossenberg-Engels hat Holz als dominierendes Bauelement verwendet. Altar, Taufbecken und Kanzel (alles Stiftungen der evangelischen Bürger) sind ebenso aus Holz wie der aus rohen Kiefernklötzen bestehende Fußboden (Kopfholzparkett). Die Helligkeit des lichten Tages kann von allen Seiten in das Gotteshaus eindringen. Die Längswände gleichen breiten Lichtbändern aus Fensterglas.
Das in leuchtenden Farben gestaltete Auferstehungskirchenfenster aus Glasbausteinen im Altarraum war eine Arbeit des Sohnes von Pfr. Caspar Eickmann, Michael Eickmann. Der Altarblock ziert ein schmiedeeisernes Kreuz, im Mittelpunkt mit einem „edlen Stein“. Die heutige künstlerische Ausschmückung im rechten Bereich schuf zu einem späteren Zeitpunkt Kunstschmied Eduard Balbach, Grüne.
Außer dem großen Kirchenraum, der auch als Gemeinderaum umgestaltet werden kann und darum mit „Bauernstühlen“ bestückt wurde, verfügt sie über einen großen Heizungskeller, eine kleine Küche und im Oberstock einen kleinen Gemeinderaum für Unterricht und Frauenhilfe, dazu eine kleine Empore, die durch eine Schiebetür den Gemeinderaum mit zum Kirchraum einbeziehen kann.
Nach dem ersten Sonntagsgottesdienst am Ewigkeitssonntag 1966 wurde am 2. Advent Axel Große-Wortmann als erstes Kind in der neuen Auferstehungskirche getauft. 1967 wurden drei Paare (Karl Heiz Dodt und Elke Anneliese Ulrich, Friedhelm Otto Hugo Hombeck und Annegret Schocke sowie Walter Lütgebaucks und Hannelore Dellbrügge) in der neuen Kirche getraut.
Als erste Konfirmandinnen und Konfirmanden wurden Ute Danne, Herbert Goßmann, Werner Grüber, Doris Müller, Inge Rafflenbeul, Renate Schilbach, Brigitte Schultz und Annegret Spannagel am 19. März 1967 gesegnet. Die erste Trauerfeier in der Auferstehungskirche war am 2. Februar 1967 für die verstorbene Witwe Lina Gerlach aus Attern. Erstmals brauchte kein Trauerzug vom Haus der Verstorbenen zu Fuß bis zum Friedhof zurückgelegt werden. Durch die unmittelbare Nähe zum Friedhof dient die Auferstehungskirche auch als Friedhofskapelle.
50 Jahre Auferstehungskirche Dahlsen: bereits am 19./20. Juli 1986 wurde rund um den Kirchturm das 20-Jährige, am 6. Oktober 1991 das 25-Jährige, am 24. August 1997 das 30-Jährige und am 10. September 2006 das 40-Jährige Bestehen gefeiert. Zum 40-Jährigen betonte Ortsvorsteher Otto Knebel, dass die Auferstehungskirche ein Kommunikationszentrum für dörfliches Leben sei.
Über 50 Jahre dient die Auferstehungskirche bereits als Ort, an dem Gottesdienste gefeiert werden und Trauerfeiern stattfinden, Gruppen wie Krabbelgruppen, Spiel- und Theatergruppen und nach wie vor die ev. Frauenhilfe sich treffen. Von Zeit zu Zeit nutzen Kinder und Jugendliche die Kirche für biblische Wochenende usw.
Ein großer Dank gilt den Gemeindepfarrern Caspar Eickmann (1960-1976), Pfr. Hans-Gerd Ströhmann (1976-1989), Pfr. Peter-Thomas Stuberg und seit 2003 unserem Pfarrer Volker Horst. Unterstützt wurden unsere Pfarrer zeitweise von Pfr. Beckheuer, Pfrin. Faß, Pfr. Hoffmann, Pfr. Weber, Pfr. Lorsbach, zahlreichen Prädikanten wie Stefan Köhler, Sebastian Schwill, Jakob Wolfgang Rieck und weitere.
Die Küsteraufgaben übernahmen in den letzten 50 Jahren die Küsterinnen Irmgard Kluge, Gisela Kluge, Karin Dellbrügge, Hildegard Dellbrügge, Elke Grüber, Regina Potthof und Karin Breuker. Das Presbyterium der heutigen Christuskirchengemeinde wurde aus der „alten Gemeinde Kesbern“ durch Wilhelm Kaiser, Willi Dellbrügge, Rolf Borscheid und Anne Kluge vertreten.
Wenn Steine reden könnten, dann würden die Steine der ev. Auferstehungskirche über das, was sie in den vergangenen 50 Jahren gesehen und gehört haben, so manche spannende, bedenkenswerte, mutmachende und vielleicht auch für uns unverständliche Geschichte erzählen.
Dankbar für alle geleisteten Dienste in und um die Auferstehungskirche herum und darüber hinaus grüßen wir, Pfarrer Volker Horst und das Presbyterium, auch für die nächsten Jahre mit dem Wunsch nach Gottes reichen Segen!
Annegret Kluge, August 2016