„Den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen“
Iserlohn Roden. Es ist wie ein Wunder, besonders in diesem Jahr, das seit 1986, Jahr für Jahr, ein kleines Licht über die Erde in viele Länder weitergegeben wird.
Licht der Liebe
Es ist das Licht der Hoffnung und der Liebe, entnommen vom Licht aus der Geburtsgrotte in Bethlehem. Jahr für Jahr bringen es die Pfadfinder, gegen alle Trostlosigkeit und Verzweiflung, über Linz in Österreich nach Deutschland und es kommt dann über weitere Stationen bis nach Iserlohn und auch in die Christuskirche am Roden. Wie durch ein Wunder und aller Gewalt zum Trotz, kommt es aus dem ständigen und in diesem Jahr besonders von Terror und Gewalt betroffenen Krisengebiet, dem Ort Bethlehem, im Westjordanland, in dem die Engel damals aller Welt verkündeten: „Frieden auf Erden!“ und „Euch ist heute der Heiland geboren!“
Nur noch ein glimmender Docht?
Doch das Friedenslicht kann angesichts der gegenwärtigen Kriege, Konflikte und Krisen und nach seinem langen Weg zu uns, von vielen nur noch als Glimmen, kurz vor seinem Erlöschen, empfunden und wahrgenommen werden und hat es schwer, Hoffnung erneut aufflackern zu lassen. In dieser Situation war es der Christus-Kirchengemeinde am Roden in Iserlohn besonders wichtig zu einem Friedensgebet zusammen zu kommen.
Es ist uns zugesagt
Denn Gottes Zusage aus Jesaja 42 steht: „Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.“ Gerade wenn das Gefühl der Ohnmacht, der Verzweiflung und des Ausgeliefertseins sich breit zu machen droht und womöglich Wut und Hass die Oberhand gewinnen will, ist es dringend nötig, das Licht der Hoffnung in die Gemeinde zu tragen und für den Frieden in der Welt gemeinsam mit vielen zu beten.
Gottes Zusage einklagen
Es war ein eindrückliches Klagegebet, mit dem Pfr. Volker Horst mit einem kleinen Team, vor Gott brachte, was an Ungerechtigkeit geschieht und nicht zu ertragen und hinzunehmen ist. „Wir klagen dir das Leid …“ was an Gewalt, Tod und Zerstörung minütlich in Israel und Palästina, in der Ukraine und vielen anderen im Gebet genannten Kriegs- und Krisengebieten geschieht. „Wir klagen dir unsere menschliche Hilflosigkeit und Unfähigkeit Frieden zu schließen …“ Gott an seine Zusagen des Friedens und der Gerechtigkeit zu erinnern und ihn um Hilfe, Wendung, Hoffnung, Stärkung und Ermutigung zu bitten, ist das Mindeste, das von uns getan werden kann. Um den Opfern der Gewalt und des Terrors zu gedenken, wurde für die Menschen in Israel und Palästina, in der Ukraine und in Russland, in Myanmar, dem Sudan und im Jemen und vielen Regionen, je eine Kerze, mit der Bitte um ein Ende der Gewalt, am Friedenslicht entzündet und aufgestellt. Denn: „Krieg schafft keinen Frieden, sondern nur neues Leid und kostet vielen Menschen das Leben!“, so Pfr. Volker Horst.
„Tragt in die Welt nun ein Licht …“
So wie dieses kleine Licht aus Bethlehem ausreicht, um die Dunkelheit zu durchbrechen, so kann sein Licht auch Hoffnung und Mut entfachen und mit ihm hinausgetragen werden. Dafür hatten viele eine eigene Laterne mitgebracht. Aufgestellt in einer langen Reihe entzündeten die Gottesdienstbesucherinnen und Besucher nach und nach vorne im Altarraum ihre Kerze am Friedenslicht oder konnten sich dort ein vorbereitetes Licht in einer kleinen Glaslaterne mitnehmen. „Auf der Suche nach Frieden“, wie das diesjährigen Motto der Aktion benannt ist, wird es in vielen Häusern über Weihnachten hinweg leuchten und vielleicht von Haus zu Haus weiter gegeben werden, um ein Zeichen der Hoffnung auf einen dauerhaften Frieden zu setzen. Zugegeben, es ist nur ein symbolischer Akt, doch das Licht, wie das Gebet können die Sehnsucht nach Frieden in unseren Herzen entzünden und uns verwandeln.
Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht
Es sind seine Zusagen, die uns ermutigen und befähigen, gegen Hass und Gewalt hier vor Ort und in der Welt aufzustehen. Gott traut es uns zu: „Tu deinen Mund auf für die Stummen und für die Sache aller, die verlassen sind.“ Spr. 31,8
Im Anschluss gab es ein Beisammensein mit Punsch oder Glühwein im Gemeindesaal. Und wenn man sich umschaute, konnte man sehen, das Friedenslicht aus Bethlehem hatte begonnen, so manch ein Gesicht schon zum Leuchten zu bringen.
Von Bernhard Laß
Fotos Bernhard Laß
1 Christuskirche / das Friedenslicht in der Christuskirche
2 Christuskirche / Gebet für den Frieden in der Welt / v.l. Daniela Westermann, Dr. Matthias Werner, Pfr. Volker Horst
3 Christuskirche / Das Friedenslicht empfangen
4 Christuskirche / Das Friedenslicht empfangen
5 Christuskirche / Friedliches Beisammensein im Anschluss an das Friedensgebet