Von Bernhard Laß
Iserlohn Dahlsen. Der Schreck saß tief. Beinahe hätte die Krippe zu Weihnachten eine Arche werden müssen, denn die Wassermassen, die sich bei dem Starkregen der letzten Tage vor Weihnachten im Berg versammelt hatten, drückten mit großer Wucht vom Hang her gegen die Auferstehungskirche in Iserlohn Dahlsen, bis die Wände und der Boden ihrem Druck nachgaben.
Wasserspiele, die man nicht braucht
Entdeckt wurde der Schaden bei der Vorbereitung für den Heiligabend-Gottesdienst. Am Nachmittag des 23.12.2023 hatten Anne Kluge und Martin Nitschke gemeinsam mit Felix Heuson, Löschgruppenführer der Freiwilligen Feuerwehr Kesbern, zusätzliche Stühle für den Gottesdienst am Heiligen Abend aus dem Feuerwehr-Gerätehaus geholt, um sie in der Kirche aufzustellen. Während sie die Stühle in die Kirche brachten, kam das Gespräch auf einen Wasserschaden in der Kirche vor einem Jahr. Mehr aus Erinnerung und ohne konkreten Anlass gingen sie zum Kellerabgang. Als sie die Kellertreppe hinunterschauten, sahen sie die Wasserfontänen, die aus Wänden und dem Boden in den Raum sprudelten und den Keller Zentimeter um Zentmeter füllten.
Entschlossener Einsatz
Schnell war klar, was gebraucht wurde. Eine Feuerwehrpumpe mit einem C-Rohr und drei weitere Pumpen wurden herbeigeschafft. Der Baukirchmeister Dietmar Reiff, und die Küsterin Jessica Köhler wurden hinzugerufen und waren in wenigen Minuten vor Ort..
Zur Sicherheit prüfte die Feuerwehr, ob das Wasser unter Strom stand und nach dem Negativbefund brachten die Helfer dann gemeinsam die Pumpen an verschiedene Stellen des Kellers zum Einsatz. Mit einer Kapazität von 60.000 Liter pro Stunde wurde das Wasser hinaus gepumpt. Ein erstes Aufatmen gab es eine Weile nach Mitternacht, als fest stand, dass das Wasser nicht mehr steigt. Kontrollgänge wurden aufgeteilt und verabredet bevor die Einsatzkräfte nach Hause fuhren. Die Pumpen liefen 12 Stunden am Stück durch, bis ein deutlicher Rückgang am Heiligen Abend zu verzeichnen war.
Unter außergewöhnlichen Bedingungen
Beinahe hätte der Gottesdienst mit Krippenspiel, der um 14.30 Uhr angesetzt war auf der Kippe gestanden. Doch auch wenn im Hintergrund die Pumparbeiten weiter liefen, strömten Eltern und Kinder und einige mehr in die Kirche, die unter den außergewöhnlichen Umständen ein ganz besonderes Bild bot. Auf der Empore sang der Shanty-Chor, Romantik Sailers, während im Keller ein „See“ abgepumpt wurde und die Gemeinde im Kirchenschiff die Geburt Christi feierte.
Über Weihnachten wurden dann regelmäßig Kontrollgänge durchgeführt und gepumpt, bis der Zufluss versiegte.
Nun hätte man denken können es ist vorbei und so wurde der Keller mit Hilfe des „Bautrupps“ von jungen Ehrenamtlichen der Christus-Kirchengemeinde entrümpelt und die ersten Schäden, wie die Reparatur des Ausgleichsbehälters der Heizung u.a. durchgeführt.
Ein Unglück kommt selten allein
Doch womit niemand wirklich gerechnet hatte, war der nächste Starkregen.
Am 4. Januar 2024 wurde erneut „Land unter“ im Keller der Auferstehungskirche festgestellt. Neben dem Wasserdruck vom Hang her war auch noch eine Pumpe in einem zwischen Kirche und Friedhof gelegenen Wasserschacht ausgefallen, so das auch vom Schacht her zusätzlich Wasser auf die Kellerwände der Kirche drückte und in den Keller einsickerte. Erneut wurden die vier Pumpen zum Einsatz gebracht, wobei die Feuerwehrpumpe im Außenschacht ihren Dienst versah.
So geht es weiter
Nach fünf Tagen war auch der zweite Einsatz beendet, so dass nun die Planung für die Instandsetzung und Renovierung auf Hochtouren läuft, ganz wie die zwei Bautrockner, die dem Mauerwerk die Feuchtigkeit entziehen sollen.
Danach muss der Putz abgeklopft werden und andere Arbeiten stehen an. Ein weiteres Ergebnis der Überlegungen ist das Erstellen eines Pumpensumpfs (Wasserschacht) im Keller, der mit einer entsprechenden Wasserpumpe versehen wird, die ab einem bestimmten Wasserstand automatisch anspringt und das Wasser aus dem Keller bzw. dem dafür vorgesehenen Schacht direkt abpumpt.
Doch bis alle Schäden behoben sind wird noch viel Wasser den Grüner Bach hinunter fließen.
Fotos
Auferstehungskirche
Wasser im Keller
Wasserschacht im Außengelände
Die Auferstehungskirche in Dahlsen liegt am Hang
Wassereinbruch im Keller mit Feuerwehrpumpe
Außenschacht zwischen Kirche und Friedhof